Am Sonntag entscheidet sich das Rennen um die Meisterschaft zwischen Sturm und Salzburg.
Sturm und Salzburg trafen sich zuletzt am 28. April in Salzburg, als die Bullen nach einem 0:2-Rückstand ein 2:2 holten. Davor am 31. März hatten sich die Salzburger mit 1:0 in Graz durchgesetzt. Nun wird das Rennen um die Meisterschaft im Fernduell entschieden.
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Die Rollen sind klar verteilt, Sturm Graz hat es in den eigenen Beinen. Die MerkurArena ist seit Wochen ausverkauft, der letzte Gegner heißt Austria Klagenfurt. Anpfiff ist um 17 Uhr. Gewinnen die Grazer, sind sie in jedem Fall zum vierten Mal Meister. Red Bull Salzburg empfängt zeitgleich den LASK, kann prinzipiell locker sein. Spielt Sturm nur unentschieden und wird der LASK bezwungen, wäre bei Punktegleichheit der Titel verteidigt. Denn in den direkten Duellen waren die Salzburger besser. Erstmals seit 2011 fällt die Entscheidung am letzten Spieltag, damals jubelte Sturm. Seit Einführung der Dreipunkteregel in der Saison 1995/96 gab es sechs Showdowns. Sturm war viermal Teil davon. Seit dem Ligamodus mit Punkteteilung und zwei Gruppen (2018) war Salzburg immer schon frühzeitig Meister.

11 Titel in Serie

Sollte es Salzburg schaffen, wäre es die elfte Meisterschaft en suite, insgesamt die 15. in der Red-Bull-Ära (seit 2005). Für Sturm wäre es der vierte Titel nach 1998, 1999 und 2011. Da die Grazer Cupsieger sind, wäre es das zweite Double (1999) in der 115-jährigen Vereinsgeschichte.

13 Treffer in der Startphase

Sturm ist statistisch betrachtet ein Frühstarter, sofort präsent. 13 Tore wurden in der ersten Viertelstunde erzielt, Salzburg scorte nur zehnmal. Im Finish, also in der letzten Viertelstunde, trumpften allerdings die Bullen auf, sie netzten 14 Mal, genau doppelt so oft wie die Grazer.

19 Mal gescort

Salzburgs Stürmer Karim Konate wird Schützenkönig. Es sei denn, der Rapidler Marco Grüll trifft in seinem Abschiedsspiel gegen Hartberg sieben Mal. Sturms bester Schütze ist Otar Kiteishvili (9 Tore), dabei bleibt es, er ist gesperrt.

15.013 Pässe in 31 Runden

Sturm ließ den Ball durch die Reihen laufen. Die Salzburger begnügten sich mit 11.958 Zuspielen. Rückschlüsse auf die Mentalität der Teams, etwa auf ausgeprägte Egoismen, sind nicht zulässig.

6 Rote Karten

Sturm ging also gehörig zur Sache. Sechs Ausschlüsse zeugen zwar nicht unbedingt von Brutalität, sie sind aber doch ein Zeichen von Ehrgeiz bis Übermut. Salzburg kassierte nur zwei Rote Karten.

2,16 Tore pro Spiel

Salzburg trifft öfter. Sturm bringt es auf einen Schnitt von 1,74. In der Defensive ist es umgekehrt. Die Grazer haben bisher 23 Gegentore erhalten, die Salzburger 28.

23 Internationale im Kader

Salzburg versorgt die Welt aktuell mit 15 Nationalspielern, Sturm hat immerhin acht anzubieten. Darüber kann der Rest der Liga nur staunen. Oder auch weinen.

17 Standards führen zum Ziel

Sturm ist Meister der relativ einfachen Tore. Gleich 17 Mal führten Standards zum Sinn des Fußballs. Salzburg hatte es mit den ruhenden Bällen nicht so leicht, nur zwölf Mal konnte gejubelt werden.

51,6 Prozent Zweikampfquote

Sturm kämpfte sich quasi an die Spitze, Salzburg schaffte nur 47,7 Prozent. Bei der Passquote lagen die Bullen vorn, 79,4 zu 72,1 Prozent. Sie haben aus dem Spiel heraus öfter geschossen (376 zu 250).

22,2 Jahre im Durchschnitt

Das ist das Alter der SturmSpieler. Es ist also eine durchaus junge Mannschaft. Salzburg bringt es erstaunlicherweise auf 21,5 Jahre im Schnitt, ist im Vergleich fast ein Kindergarten. Für beide gilt: Jugend forscht, Jugend kickt, Jugend gewinnt.

186,820 Millionen Euro Umsatz

Diese Summe hat Salzburg erwirtschaftet. Sturm schaffte 46,54 Millionen. Der Meister ist fix in der Champions League, das beschert 18,6 Millionen Startgeld.

3 Trainer sind viele

Salzburg hatte einen enormen Verschleiß. Matthias Jaissle ging nach einer Runde nach Saudi-Arabien, Gerhard Struber wankte von Beginn an, Onur Cinel sprang interimistisch ein. In der nächsten Saison übernimmt Pepijn Lijnders. Sturm war und ist mit Trainer Christian Ilzer happy.

14.809 Zuschauer pro Spiel

Sturm ist ein steirischer Straßenfeger, der Zuschauerschnitt liegt bei 14.809. Nur Rapid hat mehr Zuspruch (18.698), wobei Wien viel größer als Graz ist. Salzburg bringt es lediglich auf 11.722, liegt in der Statistik auch hinter dem LASK und Austria Wien nur auf Rang fünf. Aber schon deutlich vor der WSG Tirol (1952).

225 Millionen Euro Kaderwert

Salzburg ist rund viermal so viel wert wie Sturm. Womit bewiesen ist, dass Geld allein nicht Fußball spielt. Sturms Personal wird auf 55,33 Millionen geschätzt. Salzburgs Teuerster ist Strahinja Pavlovic (25 Millionen), Bei Sturm ist es Alexander Prass (8 Millionen). Er stand in dieser Saison 2459 Minuten auf dem Platz. (Christian Hackl, 18.5.2024)

Meistergruppe (10. Runde) - Sonntag 17.00 Uhr:

FC Red Bull Salzburg - LASK (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Altmann). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 1:0 (a), 1:3 (a)

Salzburg: Horn - Daniliuc, Baidoo, Pavlovic, Guindo - Sucic, Diambou, Gloukh - Simic, Koita, Konate

Es fehlen: Schlager (Knie), Bidstrup (Schulter), Dedic (Wade), Fernando (Oberschenkel), Kjaergaard (Oberschenkel), Ulmer (Wade), Morgalla (rekonvaleszent), Capaldo (rekonvaleszent)

LASK: Lawal - Stojkovic, Ziereis, Andrade, Bello - Horvath, Berisha - Usor, Taoui, Flecker - Ljubicic

Es fehlen: Renner (Knie), Mustapha (Sprunggelenk), Ljubic (Oberschenkel)

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SK Sturm Graz - SK Austria Klagenfurt (Graz, Merkur Arena, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 0:0 (h), 3:0 (a), 4:0 (a)

Sturm: Jaros - Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Schnegg - Gorenc Stankovic, Lavalee - Horvat, Prass - Böving, Biereth

Es fehlt: Kiteishvili (gesperrt)

Klagenfurt: Menzel - Wernitznig, Mahrer, Wimmer, Schumacher - Besuschkow, Benatelli, Cvetko - Karweina, Arweiler, Bonnah

Es fehlt: Irving (gesperrt), Binder (Wade), Djoric (rekonvaleszent)

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SK Rapid - TSV Hartberg (Wien, Allianz-Stadion, SR Hameter). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 0:1 (a), 3:0 (a)

Rapid: N. Hedl - Oswald, Querfeld, Cvetkovic, Kasanwirjo - Kerschbaum, Sattlberger - Lang, M. Seidl, Grüll - Mayulu

Es fehlen: Grgic (gesperrt und verletzt), Kongolo, Vincze, Auer, Seydi, Kongolo, Gale (alle verletzt bzw. im Aufbautraining)

Fraglich: Burgstaller (angeschlagen)

Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Steinwender, Pfeifer - Kainz - Frieser, Sangare, Prokop, Avdijaj - Entrup