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In ihrem Ausblick für das Gesamtjahr rechnet die RBI ohne Russland und Belarus, weil die EZB die österreichische Bank aufgefordert hat, ihren Rückzug aus Russland zu beschleunigen.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Wien – Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Quartal 2024 ihr Konzernergebnis um ein Prozent auf 664 Millionen Euro gesteigert. Ohne Beiträge aus Russland und Belarus beträgt das Konzernergebnis 333 Millionen Euro, teilte die RBI am Donnerstag mit. Die Risikokosten sanken im Vergleich zur Vorjahresperiode um mehr als 90 Prozent. "Die Ertragsentwicklung entspricht unseren Erwartungen", sagte RBI-Chef Johann Strobl. "Der Rückgang der Risikokosten ist sehr erfreulich."

Stärkster Rückgang in Russland

Höhere Zinserträge in Zentral- und Südosteuropa führten zu einem Anstieg des Zinsüberschusses um 70 Millionen auf 1,45 Milliarden Euro. Den größten Zuwachs mit 25 Millionen Euro verzeichnete die Slowakei, vorwiegend aufgrund zinssatzbedingt höherer Erträge aus Kundenkrediten sowie aus Einlagen bei der Nationalbank. Der Provisionsüberschuss sank um 297 Millionen auf 669 Millionen Euro. Den stärksten Rückgang verzeichnete Russland mit 287 Millionen Euro, die restlichen Länder des Konzerns zeigten eine stabile Entwicklung.

Die Wertminderungen auf finanzielle Vermögenswerte lagen im ersten Quartal mit 25 Millionen Euro signifikant unter dem Wert der Vergleichsperiode von 301 Millionen Euro, der überwiegend in Osteuropa gebucht worden war. Für ausgefallene Kredite (Stage 3) wurden Wertminderungen von netto 92 Millionen Euro gebildet, die größten Positionen waren 66 Millionen Euro für Nichtfinanzunternehmen und 31 Millionen Euro für Haushalte. Als Stage 3 werden Kredite klassifiziert, die bereits ausgefallen sind oder bei denen ein Zahlungsausfall als wahrscheinlich angesehen wird.

Auf Länderebene wurden die Wertminderungen in Stage 3 am stärksten in Russland (43 Millionen Euro) dotiert. In Stage 1 (kein erhöhtes Ausfallrisiko) und Stage 2 (Kreditrisiko signifikant erhöht, aber noch kein Zahlungsausfall) wurden in der Berichtsperiode Nettoauflösungen in Höhe von 66 Millionen Euro ausgewiesen, vor allem in Ungarn, Russland und der Ukraine.

Ausblick

In ihrem Ausblick für das Gesamtjahr rechnet die RBI ohne Russland und Belarus, weil die EZB die österreichische Bank aufgefordert hat, ihren Rückzug aus Russland zu beschleunigen. Der Zinsüberschuss dürfte demnach im Jahr 2024 bei rund 4,0 Milliarden Euro liegen, der Provisionsüberschuss bei rund 1,8 Milliarden. Bei den Kundenforderungen wird ein Wachstum um drei bis vier Prozent erwartet. Die Verwaltungsaufwendungen werden bei 3,3 Milliarden Euro erwartet, was zu einer Cost-Income-Ratio von rund 52 Prozent führen dürfte.

Der Konzern-Return-on-Equity dürfte 2024 voraussichtlich bei rund zehn Prozent liegen. Zum Jahresende erwartet die RBI eine harte Kernkapitalquote von rund 14,6 Prozent, wobei eine Entkonsolidierung der russischen Einheit zum Kurs-Buchwertverhältnis von null angenommen wird. Auch die Dividendenentscheidung werde von der Kapitalposition des Konzerns ohne Russland abhängen, heißt es in der Mitteilung. (APA, 2.5.2024)